Veröffentlicht am: 07.02.2025
Stefan Klunker ist seit 2019 Geschäftsführer der IHK-Bildungszentrum Dresden gGmbH. Zum Auftakt einer Interviewreihe rund um das 30. Firmenjubiläum gibt er spannende Einblicke in die Entwicklung des Unternehmens sowie seine Erfahrungen der letzten Jahre.
Stefan, dieses Jahr feiert die IHK-Bildungszentrum Dresden gGmbH ein bedeutendes Ereignis. Welche Bedeutung hat das Firmenjubiläum für Dich und was wünschst Du Dir für die nächsten drei Jahrzehnte?
„Für mich persönlich sind Jubiläen weniger entscheidend als das, was dahintersteht: Jahrzehnte voller Lernen, Engagement und gemeinsamer Entwicklung. Bildung hat die Kraft, alles zu verändern und ich wünsche unserem Unternehmen, dass es auch in den nächsten drei Jahrzehnten mit seinen vielfältigen Bildungsangeboten Lernende weiterhin inspiriert und ihnen neue Perspektiven eröffnet.“
Bevor Du Geschäftsführer wurdest, warst Du bereits in verschiedenen Positionen innerhalb des Bildungszentrums tätig. Wie haben diese Erfahrungen Deinen Führungsstil geprägt und Deine Sichtweise auf die Arbeit und die Entwicklung des Unternehmens beeinflusst?
„Ich hatte das Glück, das Bildungszentrum 16 Jahre lang aus verschiedenen Perspektiven kennenzulernen - als Volontär, Bildungsmanager, Projektverantwortlicher und Verwaltungsleiter. Diese Vielfalt an Aufgaben hat mir nicht nur ein tiefes Verständnis für die Abläufe und Herausforderungen im Bildungsbereich vermittelt, sondern auch gezeigt, wie wichtig die Zusammenarbeit auf allen Ebenen ist. Mein Führungsstil ist stark von diesen Erfahrungen geprägt: Ich lege großen Wert auf eine offene, konstruktive und wertschätzende Zusammenarbeit und versuche immer ein realistisches Bild der täglichen Arbeit zu behalten. Das hat mir sehr geholfen, die Bedürfnisse unserer Mitarbeiter und Teilnehmer besser zu verstehen, eine nachhaltige Arbeits- und Unternehmenskultur zu fördern und zielgerichtete Entscheidungen zu treffen.“
Du leitest das Bildungszentrum nun im siebten Jahr. Was war das größte unerwartete Hindernis, das Du in dieser Zeit überwinden musstest?
„In einer Einrichtung wie dieser gibt es immer wieder zahlreiche Herausforderungen, die gemeistert werden müssen, sei es in der Organisation, bei betriebswirtschaftlichen Entscheidungen oder durch neue Anforderungen von außen. Eine der größten und unerwarteten Herausforderungen war jedoch die Pandemie. Innerhalb kürzester Zeit mussten wir für all unsere Weiterbildungsangebote nicht nur digitale Formate einführen, sondern auch Lehrinhalte, Didaktik und administrative Abläufe vollständig an die neue Realität anpassen. Gleichzeitig galt es, kreative Lösungen zu entwickeln, um die praxisorientierte Ausbildung in unseren Werkstätten unter sicheren Bedingungen weiterhin vor Ort durchführen zu können. Das hat uns alle - Lehrkräfte, Lernende sowie das Ausbildungs- bzw. Bildungsmanagement - vor enorme Aufgaben gestellt. Rückblickend hat uns diese Zeit aber auch viel gelehrt: Wir haben gelernt, flexibel zu bleiben, kreativ zu handeln und gemeinsam Lösungen zu finden. Heute können wir stolz darauf sein, dass wir stärker und agiler aus dieser Situation hervorgegangen sind.“
Das Bildungszentrum hat sich über die Jahre hinweg stetig weiterentwickelt. Wenn Du einen Blick in die Zukunft wirfst, welche Trends siehst Du als besonders wichtig für die berufliche Bildung in den kommenden Jahren?
„Ich glaube, dass wir uns in Zukunft noch stärker auf die Individualisierung der Bildungsangebote konzentrieren müssen. Jeder Lernende hat unterschiedliche Bedürfnisse und es wird immer wichtiger, maßgeschneiderte Lösungen anzubieten, ob durch digitale Formate, Blended Learning oder flexible Ausbildungsmodelle. Zudem wird es in Zukunft noch wichtiger, Lernformate anzubieten, die den beruflichen Werdegang kontinuierlich begleiten - von der Erstausbildung über die Qualifizierung bis hin zur Anpassung an neue berufliche Herausforderungen. Auch das Thema Kompetenzorientierung wird zunehmend von Bedeutung sein: Anstatt starr auf Zertifikate zu schauen, werden Arbeitgeber immer mehr auf die tatsächlichen Fähigkeiten und Kompetenzen von Mitarbeitenden achten.“
Was war für Dich persönlich der beeindruckendste Moment in den letzten sechs Jahren?
„Es gab nicht den einen beeindruckendsten Moment, sondern es waren viele kleine und große Situationen, in denen der Zusammenhalt und das Vertrauen innerhalb des Teams besonders spürbar wurden. Es war die Art und Weise, wie wir uns gegenseitig in Zeiten besonderer Herausforderungen, von Umbrüchen und Wandel unterstützt und für unseren gemeinsamen Erfolg gekämpft haben. Diese wertschätzende Zusammenarbeit und das gegenseitige Vertrauen haben mir gezeigt, wie stark unser Zusammenhalt ist. Diese Erfahrungen haben mich als Führungskraft nachhaltig geprägt und mir immer wieder bewusst gemacht, dass unser größter Erfolg nicht in Zahlen messbar ist, sondern in der Art und Weise, wie wir als Gemeinschaft agieren.“
Zum Abschluss noch eine eher persönliche Frage: Gibt es etwas an Dir, das Deine Kollegen immer wieder zum Schmunzeln bringt?
„Wie man wahrscheinlich auch hier gerade merkt, versuche ich stets alle Aspekte und Rahmenbedingungen einzubeziehen - sowohl in meinem Handeln als auch in meiner Kommunikation. Deswegen gibt es aus meinem Mund ein einfaches „Ja“ oder „Nein“ eher selten. Das sorgt ab und zu schon mal für den einen oder anderen Kommentar mit Augenzwinkern. Aber ich fürchte, da müssen wir alle auch weiterhin durch.“